Das Vorpostenboot nördlich von Fehmarn wird häufiger als eines der schönsten Wracks in diesem Seegebiet bezeichnet. Die exponierte Lage mitten an der engsten Stelle des Fehmarnbelts in Verbindung mit fast 30 Metern Tiefe sorgen für ordentliche Strömungen und vergleichsweise hohen Salzgehalt des Wassers. Beides sind optimale Bedingungen für einen üppigen Bewuchs aus Seenelken, der so dicht ist, dass man vom Wrack selbst eigentlich kaum etwas an Details erkennen kann. Aber gerade dieses Erscheinungsbild eines "Blumenkübels" in Verbindung mit ca. 45 Metern Gesamtlänge eines ausgesprochen intakten Wracks aus dem 2. Weltkrieg machen diesen Tauchplatz so besonders.
Als Vorpostenboot bezeichnet man kleines Kriegsschiff, das für vorgelagerte Aufklärung und Sicherung vor eigener Küste eingesetzt wird. Meistens handelt es sich um behelfsmäßig umgebaute Fischkutter, Wahlfänger oder zivile Küstenmotorschiffe mit nachgerüsteter Bewaffnung. So war es auch bei der SV54, die 1937 als ein Heringslogger - ein Hochsee-Fischereifahrzeug spezialisiert auf den Heringsfang in der Nordsee, auf Kiel gelegt wurde. Das Typschiff einer kleiner Serie von fünf Loggern trug den Namen PG527 "Burg" und wurde bereits 1940 von der Kriegsmarine beschlagnahmt und als Hafenschutzboot H1 in Kiel eingesetzt. Für seinen Einsatzzweck bekam das Vorpostenboot zwei 37 mm Geschütze mit Plattformen und Zusatzfundamentierung. Anschließend folgten einige Umbenennungen (DWO2,. VS104, VS54), Versetzungen und Umrüstungen, bevor das Schiff 1944 auf eine Seemine lief und vor Fehmarn unterging.
Quelle: Christian König - "WETNOTES"-Zeitschrift, Ausgabe 20
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