Obwohl das Schiff während des Zweiten Weltkriegs unter dänischer Flagge fuhr und sich bei seiner letzten Reise in den neutralen Hoheitsgewässern Schwedens befand, sollte sie den behördlichen Vorgaben folgend abgedunkelt fahren. Dies wurde „Bonita“ zum Verhängnis…
Der 99 Meter lange Frachter mit einer Tonnage von über 3200 Bruttoregistertonen wurde im Jahr 1930 auf der dänischen Aalborg Werft für eine norwegische Reederei gebaut. Mit einem 266 P.S. starken Sechszylinder-Reihenmotor erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von 10,5 Knoten. Bereits 1931 wurde das ursprünglich „Skule“ genannte Schiff zwangsversteigert und zu „Bonita“ umgetauft. Bis 1938 fuhr sie weiter unter norwegischer Flagge und wurde dann nach Dänemark verkauft.
Im Oktober 1941 war „Bonita“ auf dem Weg von Luleå nach Holtenau (Kiel) vollbeladen mit dem schwedischen Eisenerz. Bei einer Nachtfahrt auf Höhe von Trelleborg wurde sie wegen abgedeckten Navigationslichter vom schwedischen Kohlefrachter S/S „Bojan“ übersehen und mit voller Wucht im Bereich des hinteren Laderaums auf Backbordseite getroffen. Mit ihrer schwerer Ladung ging „Bonita“ innerhalb von nur einer Minute mit Heck voran unter. Die „Bojan“ hat zwar ebenfalls schwere Schäden im Vorschiff bekommen, blieb jedoch schwimmfähig und suchte noch fünf Stunden nach dem Untergang des Kollisionsgegners nach Überlebenden.
Die meisten Seemänner auf der „Bonita“ wurden im Schlaf überrascht und hatten keine Zeit, um das Schiff zu verlassen. Lediglich zwei Matrosen, die sich während des Unfalls nahe des hinteren Laderaums aufhielten, konnten in eine Rettungsinsel springen. Noch im letzten Augenblick konnte der diensthabende Maat den schlafenden Kapitän warnen, starb aber selbst. Der Kapitän, der in seiner Kabine neben der Brücke durch reinfließende Wassermassen eingesperrt war, wurde mit dem sinkenden Schiff mitgerissen, konnte sich aber durch ein kleines Fenster retten. Zusammen mit dem Koch und den beiden Matrosen wurde er halbe Stunde nach dem Unfall von der „Bojan“ aufgesammelt und anschließend nach Trelleborg gebracht. Der Rest der 25-köpfigen Besatzung überlebte den Untergang nicht.
Heute liegt das gut erhaltene Wrack aufrecht in einer Triefe von 42 Metern. Die Brückenreste bilden seinen höchsten Punkt auf 28 Metern. Bei guter Sicht und wenig Bewuchs bekommt man einen guten Eindruck von Details, wie zum Beispiel das riesige Loch, das vom Vorsteven der „Bojan“ hinterlassen wurde.
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