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Die Hafenwracks von Palma de Mallorca

Nur wenige Hundert Meter abseits der Westmole am Hafen von Porto Pi in der Bucht von Palma liegen Mallorcas größte Schiffswracks. Mit einer Maximallänge von knapp 50 Metern sind sie zwar nicht besonders üppig, aber für einen entspannten Warmwasser-Sporttauchgang bei Sonne und verträglichen Sichtweiten reicht es auf jeden Fall.

KüMo "Playa Dorada" (das Nordwrack)

Ende der 1980-ern Jahre hat sich im Hafen von Palma de Mallorca eine kleine Flotte von Schiffen aufgebaut, die von ihren Eignern aus verschiedenen Gründen aufgegeben bzw. von der Balearischen Hafenbehörde beschlagnahmt wurden: zwei Küstenmotorschiffe und die kleine Inselfähre „Menorca“. Die Fähre wurde häufig von Obdachlosen als Übernachtungsmöglichkeit genutzt und brannte eines Tages direkt an ihrem Liegeplatz nieder. Die Wrackreste wurden anschließend bei der Errichtung einer neuen Kaimauer überbaut. Die beiden verbliebenen Schiffe wurden dann eines Tages im Jahr 1991 still und schweigend bei einer Nacht und Nebel Aktion kurz vor der Hafenmole rausgeschleppt und durch kontrollierte Sprengungen in einer Tiefe von 27 bis 28 Metern versenkt. Dabei seien Minentaucher der spanischen Marine beteiligt gewesen. Bei dieser günstigen Gelegenheit entledigte man sich gleich noch zweier kleineren Yachten aus Stahl, deren Vorgeschichte allerdings unbekannt ist bis auf, dass eine davon den Namen „Blanca“ getragen haben soll. Laut offizieller Erklärung sollten Wracks als ein vorgelagerter Wellenbrecher und zum Schutz gegen die Schleppnetzfischerei in der Hafennähe dienen. Vergleicht man die Ausdehnung der Westmole mit der Größe der Wracks, ist es sehr fraglich, ob diese als Wellenbrecher wirklich wirksam sind. Und auch die Schleppnetzfischerei über dem schlammigen und leblosen Grund in der Bucht von Palma war eher unwahrscheinlich. Erst nach der Versenkung wurden die Wracks zu fischreichen künstlichen Riffen und erst recht zu einer Verlockung für die lokalen Fischer, worauf heute einige Geisternetze hindeuten. Viel wahrscheinlicher ist es, dass man einfach den „Schwimmenden Schrott“ loswerden wollte und es auf die einfachste Art und Weise erledigte. Was auch immer die Beweggründe hinter der Versenkung von Palma-Wracks waren, die örtlichen Tauchbasen sind dafür jedenfalls sehr dankbar.


Am besten erhalten ist das „Nordwrack“ – ein 41 m langes und 7,5 m breites Küstenmotorschiff, welches 1956 auf der Werft „Astilleros Neptuno“ in Valencia unter dem Namen MV „Juan Ferrer“ vom Stapel lief. Unter dem neuen Namen MV „Playa Dorada“ gehörte es bis zum Schluss der Reederei „Panafrican Mar. Service S.A.“ und verkehrte auf der Route Mallorca – Barcelona – Ceuta – Melilla. Im Jahr 1979 kollidierte der Frachter mit einem Fischereifahrzeug vor der Küste Barcelonas, wobei sieben Fischer ihr Leben im Maschinenraum verloren haben. Vermutlich waren es die Schulden aus diesem Unfall, die letztendlich dazu führten, dass „Playa Dorada“ aufgegeben wurde. Heute liegt sie auf dem ebenen Kiel ca. 250 m südlich von der Hafenmole entfernt. Das Deckshaus mit der Brücke, der Maschinenraum, der achtere Muring-Deck und der Laderaum können unkompliziert durchgetaucht werden. Die Oberkante des Wracks liegt in einer Tiefe von ca. 15 Metern.

KüMo "Karelia" (das Südwrack) mit den beiden kleineren Yachten

Etwa 250 m von der „Playa Dorada“ liegt mit seinen 49 Metern Länge und 8,5 Metern Breite das größere „Südwrack“. Auch hier handelt es sich um ein spanisches Küstenmotorschiff. Im Jahr 1966 lief es auf der Werft „Ast y Talleres Celaya“ in Bilbao vom Stapel und wurde zunächst auf den Namen MV „Bahía de Coruña“ getauft. Ab 1973 fuhr sie dann unter dem Namen MV „Catalina Llabres“ und seit 1980 als MV „Karelia“ zu See. Bei der Versenkung prallte sie mit dem Bug auf eine der beiden Yachten, die ebenfalls verschwinden sollten und zerdrückte sie zu Hälfte. So entsteht heute der Eindruck, als wären beide nach einer Kollision untergegangen. Im Gegensatz zum Nordwrack ist „Karelia“ relativ stark beschädigt. Ihr Laderaum ist großenteils kollabiert und das Hinterschiff liegt mit einer Schlagseite von etwa 45 Grad nach Backbord auf dem Grund.

Ziemlich genau in der Mitte zwischen den beiden großen Wracks liegt eine weitere ca. 20 m lange Yacht. Bei einer guten Sicht und bei einer entsprechenden Taucherfahrung werden alle vier Wracks in einem Anlauf betaucht. Allerdings bleibt dann relativ wenig Zeit, um alle Details ausreichend zu erkunden. Früher soll es ein weiteres kleines Motorboot-Wrack gegeben haben, welches inzwischen komplett zerfallen sei.



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